Liebe Bürgerinnen und Bürger,
das Konzept der Nachhaltigkeit ist 1992 von den UN gleichberechtigt neben die Leitlinien des Friedens und der Menschenrechte gestellt worden.. Die Frage der Gerechtigkeit und unser Umgang mit der Umwelt spielen in diesem Zusammenhang eine ausschlaggebende Rolle, beides sind Ausgangspunkte für Beurteilung von und Teilhabe an politischen Beschlüssen. Wir haben deshalb das "Forum Kulturen der Nachhaltigkeit (KdN)" eingerichtet, das sich ein- bis zweimal im Monat in unserem Vereinsraum trifft und mit Vorträgen, Präsentationen und Diskussionen Themen der Nachhaltigkeit bearbeitet. Diese sind allgemeinverständlich, ohne parteipolitische oder privatwirtschaftliche Inhalte und sollen auch die Frage "Was hat das mit mir zu tun?" beantworten helfen. Wir möchten die Mitsprachemöglichkeiten von uns allen stärken. Jeder ist herzlich eingeladen, dabei zu sein und mitzudiskutieren.Ort:
KIH-Raum, Karlshafener Str. 2 (Ossenplatz)
Zeit:
19:00 (wenn nicht anders angegeben)
Spendenaufruf „Bücherschrank“
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger von Harleshausen, wir wenden uns heute an Sie, um Ihre Hilfe und Unterstützung für ein wunderbares Gemeinschaftsprojekt zu erbitten – die Wiederaufstellung eines öffentlichen Bücherregals in unserem schönen Stadtteil Harleshausen.
Wie viele von Ihnen wissen, hat das bisherige Bücherregal in Harleshausen mehrfach mutwillige Zerstörung erfahren. Dies war nicht nur eine Enttäuschung für diejenigen, die das Bücherregal mit so viel Liebe und Engagement betreut haben, sondern auch für die gesamte Gemeinschaft, die von dieser wertvollen Einrichtung profitiert hat. Das Bücherregal war ein Ort der Begegnung, des Austauschs und der Bildung, wo Menschen Bücher teilen, entdecken und sich inspirieren lassen konnten.
Jetzt ist es an der Zeit, zusammenzukommen und dieses Projekt gemeinsam erneut aufzubauen. Wir glauben fest daran, dass ein neues öffentliches Bücherregal nicht nur ein Ort des Wissens sein wird, sondern auch ein Symbol unserer gemeinsamen Entschlossenheit, unsere Gemeinschaft zu stärken und zu fördern.
Um dieses Vorhaben zu realisieren, sind wir auf Ihre großzügige Unterstützung angewiesen. Ihre Spenden werden für den Kauf und die Installation eines robusten und sicheren Bücherregals verwendet, das hoffentlich den Test der Zeit besteht.
Hier sind einige Möglichkeiten, wie Sie helfen können:
Wie können Sie spenden?
In Kooperation mit der Kulturinitiative Harleshausen e.V. (KIH)
können Sie auf folgendes Spendenkonto überweisen:
Kontoinhaber: Kulturinitiative Harleshausen e.V. Bank: Kasseler Sparkasse IBAN: DE68520503530203144459 Verwendungszweck: Spende Bücherregal HarleshausenSpendenbescheinigungen können ausgestellt werden.
Gemeinsam können wir ein neues Kapitel für unser öffentliches Bücherregal aufschlagen und eine positive Veränderung in unserer Nachbarschaft bewirken. Jeder Beitrag, sei er finanziell oder durch Ihre Ideen, trägt dazu bei, unsere Gemeinschaft zu stärken und eine Atmosphäre des Miteinanders zu fördern.
Bitte zögern Sie nicht, sich mit uns in Verbindung zu setzen, um Ihre Unterstützung anzubieten oder Fragen zu stellen. Gemeinsam können wir dieses Projekt zum Erfolg führen und Harleshausen zu einem noch wundervolleren Ort machen.
Wir danken Ihnen herzlich im Voraus für Ihre großzügige Unterstützung!
Mit herzlichen Grüßen
Michelle Sippel Christopher Heinrich
buecherschrank_harleshausen@aol.com
Leserbrief des Forums „Kulturen der Nachhaltigkeit“ (KdN) in der KIH an die HNA am 31.7.23, leider nicht in dieser Form veröffentlicht worden.
Die Aussage von OB Sven Schoeller im Interview der HNA vom 24.Juli 2023, dass Bodenversiegelungen im Stadtgebiet nur in Ausnahmefällen begründbar sind, nehmen wir zum Anlass für die folgende Stellungnahme.
Die Bebauung des Grundstückes Im Grund ist nach wissenschaftlichen Erkenntnissen der Ökologie, Metereologie, des Klima-/Umweltschutzes und der Stadtplanung nicht sinnvoll. Die erwartbaren Schäden sind absehbar. Eine Bebauung widerspricht einer vernünftigen Prävention.
Praktische Stichworte hierzu sind Bodenversiegelung, ökologische Degrad- ierung, Kaltluftkorridorverkleinerung und Verkehrs- und Gesundheits- belastungen sowie eine zeitlich begrenzte wirtschaftliche Nutzungsmöglichkeit des geplanten Hospizes.
Sowohl das biblische Bewahrungsgebot als auch das Vermeidungsgebot des Naturschutzgesetzes, ganz zu schweigen von unserem Grundgestz, geben darüber hinaus gründlich Anlass, im Zweifel solche Projekte zu unterlassen und dies erst recht, wenn sachliche Argumente so dagegen sprechen wie in diesem Fall. Auch die aktuellen Wetterkapriolen haben hier gutes Anschauungsmaterial geliefert.
Dazu kommt der Vorteil für die Menschen mit Kontakt zu Grünflächen. Seit 2018 ist bekannt, dass die Nutzung von Grünflächen in urbanen Wohngebieten mit einer sinkenden Zahl verfrühter Todesfälle einhergeht. Dieser Effekt ist statistisch nachweisbar bis zu einer Entfernung von etwa 500 Metern von derlei Grünflächen. Das würde im Falle dieser Bebauung z.B. auch den Ossenplatz miteinschließen. Außerdem ist es schon ziemlich makaber, wenn ausgerechnet die Bebauung einer großen Grünfläche mit einem Hospiz diesen Effekt konterkariert.
Wir denken, dass grundsätzlich bei jeder Form von Verdichtung oder Boden- versiegelung in unserem Stadtgebiet detaillierte Begründungen und eine umfassende Umweltprüfung erfolgen müssen.
Kassel möchte bis 2030 klimaneutral sein. Es wird Zeit, Natur- und Klimaschutz sowie die Gesundheit von uns Bürgern wirklich ernst zu nehmen und konsequent zu handeln. Unsere Zukunftsfähigkeit wird davon bestimmt sein, wie wir unsere Erkenntnisse umsetzen und uns auch durch Unterlassungen auf sie einlassen.
Dazu kommt die einzufordernde Vorbildfunktion der Obrigkeit. Wie soll der einfache Bürger sich auf klimaneutrale Lebensregeln einstellen, wenn diese trotz besseren Wissens von den Regierenden nicht ge- und beachtet werden und veraltete, nicht zukunftsfähige Handlungsmuster die Praxis der Verantwortlichen bestimmen?
Das oben angeführte Interview unseres neuen OBB nehmen wir sehr ernst und sehen darin einen möglichen konsequenten Schritt in die angestrebte klimaneutrale Zukunft unserer Stadt.
Dr. med. Wolfgang Günther / Helmut Hartmann
Forum Kulturen der Nachhaltigkeit (KdN)
in der Kulturinitiative Harlesdhausen e.V. - KIH (www.kih-kassel.de)
Karlshafener Str. 2, 34128 Kassel, E-Mail: kih-kassel@gmx.de
Die Altenhilfe Hofgeismar plant den Neubau eines Hospizes im Geilebachtal in Harleshausen.
Frau Sabine Giesa aus Harleshausen hat eine Unterschriftenaktion gegen die Bebauung auf der Grünfläche des Bachtals gestartet. Auf der Seite der Unterschriftenliste finden sich die Forderungen hierzu im Einzelnen. Die Kritik richtet sich nicht gegen eine Erweiterung des Hospizes, sondern gegen diesen Ort einer städtischen Grünfläche in einem ökologisch schon stark gefährdeten und völlig verdichteten und zugebauten Quartier mit intensivem Durchgangs- und Schleichverkehr.
Das Forum Kulturen der Nachhaltigkeit der Kulturinitiative Harleshausen (www.kih-kassel.de) fühlt sich aufgefordert, diese Bürger-initiative und deren Argumentation voll zu unterstützen. Es darf nicht sein, dass immer wieder Projekte realisiert werden, die ganz offensichtlich dem Umwelt-, Natur- und Klimaschutz widersprechen. Und es widerspricht auch der normalen menschlichen Logik, ein Problem zu lösen und dabei ein schlimmeres zu schaffen, z.B. eine weitere Verdichtung-Versiegelung der Böden im Umfeld des Geilebaches beschleunigt die Trockenfallung, dies hat Auswirkungen auf das Stadtklima und die Biodiversität. Im Klimaschutzkonzept Kassel („Klimawandel und Klimaanpass- ung“) steht als einer der ersten Sätze: „Bei den Antworten auf den Klimawandel stehen der Erhalt der Lebensqualität für alle Men schen in Kassel sowie die Minimierung der negativen Folgen des Klimawandels im Vordergrund.“
Das Forum betrachtet auch das Unterlassen von umwelt- und klimagefährdenden Maßnahmen als Teil der von der Stadt zu reali- siernden Anpassungsmaßnahmen im Sinne aktiver Prävention. Und es ist ja nur zu häufig überall auf diesem Planeten sichtbar geworden, dass durch das Tun der Menschen mehr Schaden entstanden ist als durch Unterlassung. Der Bedarf für ein Hospiz ist sicherlich vorhanden. Sterben auf Kosten der Lebenden ist jedoch weder im Sinne des einen noch in dem des anderen. Das Projekt Hospiz im Geiletal weist somit auch auf eine “Sozial-Ethische” Komponente hin.
Wolfgang Günther / Helmut Hartmann
Kassel-Harleshausen, 19. Januar 2023
Das Projekt ist vorerst ausgelaufen.
In den Jahren 2020 und 2021 haben wir mit
unserer Installation viel öffentliches Interesse erfahren, was als Erfolg für
uns zu verbuchen ist.
Nun möchten wir die 18 weißen Fahrräder an
Interessierte weitergeben als Patin oder Pate, um den Charakter unserer Intention
„Gedenken der vielen Toten und Verletzten durch Fahrradunfälle und
als Konsequenz die Forderung nach Tempo
30“, fortzusetzen.
Somit wären die Patinnen und Paten an dem
Projekt beteiligt, welches dadurch weiterleben würde.
Es könnte auch sein, dass die weißen
Fahrräder erneut für eine weitere Aktion eingesammelt werden.
Helmut Hartmann Wolfgang Günther
Forum Kulturen der Nachhaltigkeit (KdN)
Die Coronapandemie hat noch einmal in eindringlicher Weise gezeigt, dass Mobilität und Transport als zentrale Kriterien von wachstumsorientierter Wirtschaft und konsumorientierter Gesellschaft vor Ort und weltweit einer konsequenten demokratischen Korrektur bedürfen, wenn das Ziel der Klimaneutralität bis 2030 erreicht werden soll. Zu befürchten ist ja, dass nach dem pandemiebedingten Rückgang der CO2-Emissionen mit der Normalisierung der weltweiten Gesundheitssituation sich der alte Zustand bei Klima- und Umweltschutz wiedereinstellt oder sogar verschlimmert, wenn nicht wirklich Zukunftweisendes geschieht.
Wir betrachten das integrierte Maßnahmenpaket Mobilität des Klimaschutzrates für wegweisend und zielführend und sehen darin ein gutes Umsatzmodell für die vorhandenen Erkenntnisse. Im Rahmen unseres Runden Tisches "Humanisierung der Wolfhager Straße" möchten wir einige Forderungen stellen und Anmerkungen machen:
Ein weiteres wichtiges Thema für uns ist eine klimaneutrale Organisation der documenta 15, die wir mehrfach bei den hierfür Verantwortlichen angemahnt haben, ohne dass hier sachlich taugliche Konzepte von deren Seite erkennbar werden. Wenn das Klimaziel wirklich ernst genommen wird, muss hier etwas geschehen, zumal bis 2030 noch zwei derartige Veranstaltungen stattfinden werden.
ökologische Fußabdruck dieser kulturellen Großveranstaltung nicht dem Ziel eines klimaneutralen Kassels zuwiderlaufen soll.
Helmut
Hartmann / Wolfgang Günther
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Mi, 13.03. | „Gegenwart und Zukunft der Europäischen Integration" - über Macht und Ohnmacht der EU - (Klaus Plass, Lehrer für Politik und Wirtschaft i.R.) |
Mi, 20.03. | „Runder Tisch
Humanisierung der Wolfhager Straße“ - Bericht über Gespräche mit der Uni und Verkehrsträgern u.a. zum Thema „Digitale Vermittlungsplattform für Verkehrsteilnehmer“ - Die Initiative „Verkehrswende jetzt“ berichtet über ihre Erfahrungen: Ein Jahr Liniennetzreform |
Mi, 15.05. | „Runder Tisch Humanisierung der Wolfhager Straße“ |
Mi, 09.10. | „Abend
der Visionen - 100 Jahre Bauhaus“ Vortrag von Harald Kegler,Uni
Kassel, danach wird der Film „Vom Bauen der Zukunft“ gezeigt, mit einem der beiden Regisseure des Films, Niels-Christian Bolbrinker |
Do, 28.11. | „Neue
Formen des Pendelns“ , mit anschließender
Gesprächsrunde. (Dr. Benedikt Krams, Uni Stuttgart) |
Fr, 06.12. | „Eine
ökologisch nachhaltige documenta 15 ist
möglich“ (Dr. Annett Baumast, Institut für Kultur- und Medienmanagement Hochschule für Musik und Theater, Hamburg) |
Mi, 17.01. | Runder Tisch "Wolfhager Straße" |
Fr, 02.02. | Warum der Kapitalismus nicht nachhaltig
ist? Zum 200. Geburtstag von Karl Marx. (Hans Roth, Ortsvorsteher Rothenditmold) |
Mi, 21.02. | Wirtschaftlicher Vergleich der Verkehrssysteme: Was kosten ÖPNV-, Fußgänger-, Radfahrer-, Pkw- und Lkw-Verkehr in Kassel? (Carsten Sommer, FB Verkehrsplanung und Verkehrssysteme, Uni Kassel) |
Mi, 07.03. |
"Runder Tisch Wolfhager Straße" - Humanisierung der Wolfhager Straße - |
Mi, 14.03. | Glück und Nachhaltigkeit –
Grundsätzliches und Beispiele. (Jochen Dallmer, Berlin und FB Gesellschaftswissenschaften, Uni Kassel) |
Mi, 21.03. | Qualitative Freiheit – Was ist das? (Simon Walch, FB Gesellschaftswissenschaften, Uni Kassel) |
Mi, 18.04. | Promenadologie – Vom guten Spazierengehen... (Martin Schmitz, Kunsthochschule Kassel) |
Mi, 02.05. | Globales Lernen - Schwerpunkte einer gerechten und
nachhaltigen Lebensweise. (Bruno Inkermann, Zentrum Oekumene der EKHN und EKKW) |
Projekt: "Checkpoints - Wolfhager Straße"
Bau des Checkpoints: | ||
Eröffnung am Parkplatz
Wolfhager Str./Ecke Obervellmarer Str. am 9.6.17: |
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Vorwort:
Das Forum Kulturen der Nachhaltigkeit beteiligt sich mit seinem Projekt
„Checkpoints“ - zur Humanisierung der Wolfhager
Straße - an dem documenta-Rahmenprogramm des Kulturamtes der
Stadt Kassel.
Das Projekt „Checkpoints“ ist das Ergebnis einer
zweijährigen Zusammenarbeit mit dem Forum, aktiver
Bürger und
der Uni Kassel, Fachbereich 6.
Der Inhalt des Papiers gibt den momentanen Diskussionsstand der vier
Stadtteile Harleshausen, Rothenditmold, Kirchditmold und Nord Holland
(Runder Tisch) wieder.
Die Beteiligten an dem Prozess zur Humanisierung der Wolfhager
Straße haben die Hoffnung, dass die kommunale Politik in
Kassel
in diesem Sinne neue Wege beschreiten wird. Die Initiatoren des
„Runden Tisches“ sind dazu bereit.
Hintergrund und Idee des Projektes:
Die Wolfhager Straße ist eine der markantesten Radialen der
Stadt
Kassel. Sie weist eine noch in weiten Teilen erhaltene Raumstruktur
auf, die die Geschichte der Stadt und ihrer Umlandgemeinden erkennbar
zeigt; zugleich ist sie eine Ausfallstraße mit vielen (oft
verborgenen) Qualitäten und ein wichtiger Lebens- und
Arbeitsort.
Als Radiale weist sie aber auch die typischen Belastungen durch den
Verkehr auf. Es handelt sich um eine Konfliktsituation, die nicht nur
für die Wolfhager Straße zutrifft, sondern letztlich
für alle Radialen der Stadt Kassel (Leipziger
Straße,
Frankfurter Straße ...). Diese Radialen bilden ein
wesentliches
Grundgerüst der Stadt und ihrer kulturellen wie
ökonomischen
Identität.
Die Wolfhager Straße ist ein Modell der Umgestaltung -
Denk-/Planungsprozesse werden in Kooperation mit der
Bürgerschaft
und der Wissenschaft erarbeitet. Die daraus abgeleiteten Einzelprojekte
sollen hinleitend sein zum Experimentieren in den Raum der Wolfhager
Straße hinein. Diese Prozesse sind als Reallabor zu
bezeichnen.
Kontextuell sind diese Maßnahmen auf die
übergeordneten Aktivitäten wie der documenta
2017 zu sehen.
Hierzu können weitere Bezüge aufgemacht
werden „soziale Plastik“.
Vorbereitende Aktivitäten:
• Initiativen der KIH zur
Vitalisierung des Ortsteils Harleshausen
• Kooperation mit der
Universität Kassel (Vortragsveranstaltungen, Studentische
Projekte)
• Öffentliches Forum
mit dem Stadtbaurat
Herrn Nolda zum Thema Bürgerbeteiligung am
Beispiel der Radiale
Wolfhager Straße in Harleshausen
Die Wolfhager Straße - die Radiale - der Verbinder
Die WS in Kassel trägt ihren Namen ab der Überquerung
des
Lubaches in Dörnberg (Habichtswald). Als
Bundesstraße 251
zweigt sie in Brilon nach Süden von der Bundesstraße
7 ab,
die von Düsseldorf durch Kassel bis Chemnitz führt,
und
mündet wieder in diese am Holländischen Platz, nahe
der
Universität. Innerhalb Kassels führt sie durch vier
Stadtteile Harleshausen, Kirchditmold, Rothenditmold und Nord-Holland.
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts nahm die Bedeutung der B 251/WS, der
Radiale der Stadt Kassel, als Verbinder über das Mittelgebirge
zum
Fürstentum Waldeck zu. Verstärkt wurde dies durch die
sich
rasant entwickelnde Industrialisierung, u.a. in der Nordstadt (Fa.
Henschel), in Rothenditmold (Fa. Wegmann) und in Harleshausen
(Eisenbahn-Ausbesserungswerk).
Heute ist die Straße in stadtplanerischer, sozialer und
kultureller Sicht ein Schlüsselort für die
Entwicklung der
nördlichen Stadt und stellt als Verbindung zwischen sehr
unterschiedlichen Stadtteilen sowohl deren bedeutendes
„Rückgrat“ als auch einen wesentlichen
Teil ihrer
Identität dar. Auch regt sich an vielen Punkten das Interesse
der
durch diese Straße und ihr Umfeld betroffenen
Bürger, sich
in angemessener Weise an deren Gestaltung und Entwicklung zu
beteiligen. Jenseits von Verkehr und Gewerbe soll diese gewachsene
Lebensader der Stadt auch Frei- und Lebensraum der Bürger
sein, in
dem Vergangenheit bewahrt wird, Gegenwart angenommen werden kann und
Zukunft als machbare Utopie vorstellbar wird.
Ansatz
für ein Rahmenprogramm des Kulturamtes der Stadt Kassel zur
documenta 2017
- Rahmenprogramm 100 Tage documenta 14 -
Die Wolfhager Straße als „soziale
Plastik“.
An der Radiale offenbaren sich in herausgehobener Weise die Formen
menschlichen Zusammenlebens und des
Mensch-Natur-Verhältnisses.
Radialen bzw. markante Straßen sind Indikatoren vom besonders
problematischen gesellschaftlichen Wandel.
Es scheint so zu sein, dass Straßen Orte sind, die durch die
Schnelllebigkeit und die Allmächtigkeit vieler
Menschen von
und mit Gewalt geprägt sind:
Todesunfälle im Straßenverkehr in der BRD
im Jahr
2015
3475
Verletzte im Straßenverkehr in der BRD im Jahr 2015
etc. 393700, davon 67706
Schwerverletzte
Von besonderer Bedeutung ist dabei der jahrhundertelange Prozess der
Transformation des Ortes. Dabei ist die Straße teilweise zu
einem
Durchgangsort ohne Aufenthaltsqualität geworden, an dem
unterschiedliche Ansprüche an das städtische Leben
teilweise
aufeinanderprallen: Verkehrsbedürfnisse, Ort der Begegnung,
Ort
identitätsstiftender historischer Spuren in der Stadt. Die
dabei
entstehenden Konflikte sollen über künstlerische
Formate
thematisiert und unter Einbeziehung der Bürger bearbeitet
werden.
Damit sollen die „Wahrheitserfahrungen“ der
Menschen in
künstlerische Praxis überführt werden. Der
künstlerische Zugang zielt somit auf Veränderung hin,
ohne
deren Ergebnisse voraussagen zu können. Dabei soll die
Wolfhager
Straße mit demokratischen Mitteln anders-neu-humaner
gestaltet
werden.
Das
Projekt „Checkpoints“
Checkpoints sichern Grenzüberschreitungen ab. Menschen und
Fahrzeugen, die sich im Stand oder in Bewegung befinden, dienen sie als
Gefahrenabwehr. Geschichtlich sind bis dato Checkpoints ein nicht zu
unterschätzender Ausdruck von struktureller Gewalt/Abwehr. Sie
sind somit ein gesellschaftliches Spiegelbild von Kontrolle und
„Ausgeliefertsein“, was man gut im
öffentlichen Raum,
auf Straßen und Plätzen, aber auch im privaten
Bereich
erfahren kann. Checkpoints stehen immer wieder im Spannungsfeld
zwischen demokratieschützenden und
demokratiegefährdenden
Maßnahmen.
Inspiriert durch dieses Spannungsfeld soll dem Begriff des
„Checkpoints“ eine andere Bedeutung abgewonnen,
ihnen das
administrative Antlitz genommen werden. Dabei geht es aber durchaus
darum, das Motiv der „Kontrolle“
künstlerisch zu
hinterfragen – einerseits zu irritieren, mit dem
Gefühl der
Überwachung Aufmerksamkeit zu erlangen, aber andererseits den
Bürgerinnen selbst die Gelegenheit zu geben, ihr Auge auf die
Straße zu legen, begreifbar zu machen, wie sie in das Leben
des
Stadtteils eingreift, und zu dokumentieren, wie dies von Anwohnern,
Passanten, Besuchern, Schülerinnen, Pendlern und anderen
Nutzerinnen erlebt wird.
Wir beabsichtigen, dazu mobile „Checkpoints“ als
künstlerische Installationen an zentralen Stellen, an
Gefahrenpunkten der Wolfhager Straße zu errichten. Die
Checkpoints können unterschiedlich ausgeführt werden
–
als Kontrollpunkte, als Schranke, als symbolische
künstlerische
Umsetzung von Kontrollpunkten.
Wegen der Brisanz des uns auferlegten Themas haben wir uns für
eine Holz/Alu-Installation entschieden.
Die Installation soll eine Größe von 1,50 x 1,50
Meter
haben, versehen mit vier Fenstern und einer Tür, in drei
Stufen
begehbar und mobil sein. Ausgestattet mit der Möglichkeit, vor
Ort
zu verweilen und an dem jeweiligen künstlerischen Akt
teilzuhaben.
Die Checkpoints ermöglichen den Besuchern, die
Straße und
ihr Umfeld aus einer außergewöhnlichen Sichtweise
neu
kennenzulernen - ihre Dynamik, das was sie verbindet und das, was sie
trennt, sowie unseren emotionalen Bezug zu ihr - Selbstvergewisserung.
Mit Dynamik ist u.a. gemeint, Bewegung und Stillstand von Geschehnissen
dieser Straße bewusst und unbewusst wahrzunehmen.
Ein neues
Wahrnehmungsgefühl der Straße und ihrer Peripherie
ist
bereits eine schöpferische Aktion in Richtung
Veränderung.
Praktische Umsetzung
Die Besucher der Checkpoints werden beispielsweise mit Notizblock und
einem Fernglas ausgestattet, um ihre Eindrücke, Erlebnisse,
Beobachtungen, Gespräche etc, aufzuschreiben. Auf einer in
der Nähe stehenden Pinnwand können die
Notizen
abgeheftet werden. Ein Kommunikationsstand mit Tisch und
Sitzgelegenheiten lädt zu weiterführenden
Gespräche ein.
Begleitet wird das Ensemble durch einen Multiplikator. Die gesammelten
Notizen werden von Studenten ausgewertet. Die Ergebnisse sind
ausschlaggebend für die Weiterentwicklung des Projekts.
„Wenn man das beschreibt was man sieht, kommt man schon nah
an das heran, was ich meine.“ Joseph Beuys
Weiterführende
Thesen für ein Reallabor
Reallabor und soziale Plastik bedingen sich. Sie sind Methode
und
Medium zugleich, sie inszenieren die „soziale
Plastik“ und
geben ihr Gestalt. Beides sind produktive Elemente , vorausgesetzt,
dass die an dem Projekt beteiligten Menschen dafür das
Gefühl
entwickeln, ernstgenommen zu werden. Dann ist auch der Weg frei
für partizipatorisches Denken und Handeln. Die Wolfhager
Straße wird dadurch zum Kunstwerk, zum demokratischen Ort von
Reflexion und Veränderung, sie wirkt somit in Räume
hinein,
dort wo die Menschen leben.
Zielorientierung
Das Ziel der Bürgerbeteiligung ist: Mit den beteiligten
Bürgern ein „Mobilitäts- und
Raumkultur-Konzept“
zu entwickeln. Konkrete Schritte, die mit dem Kunstprojekt
angestoßen werden sollen, sind:
- Grundlagen für eine Weiterentwicklung der Wolfhager
Straße
als lebenswerter Ort erarbeiten und Wege
zu ihrer Umsetzung erkunden
- Benennung von Vor- und Nachteilen der Wolfhager Straße
–
„Was verhindern?- Was bewahren? - Was
verändern?
- Auseinandersetzung mit lokaler Identität,
Wohnen-Leben-Infrastruktur.
- Diskussion der Grundidee einer Gleichberechtigung aller
Verkehrsteilnehmer im Sinne einer
„Straße der
Demokratie“ und von Wegen
dorthin.
- Nachhaltige und zukunftssichere Ausrichtung der Radiale Wolfhager
Straße und ihrer vielfältigen
Funktionen.
Reallabor in Reinkultur
Ziel ist es unter anderem, die Checkpoints in den vier Stadtteilen
längs der Wolfhager Straße aufzustellen.
Eine positive Rückmeldung ist uns bereits signalisiert worden.
Nach unseren Recherchen ist ein derartiges oder ähnliches
Projekt nicht bekannt.
Kontaktpersonen des Projektes:
Helmut Hartmann, Tel.:
0561/887170
Wolfgang Günther, Tel.: 0561/92198202
18.04.2017
Mensch und Natur sind Schöpfer der Kulturen, sie
regeln die
Beziehungen der Menschen und ihrer Gesellschaften untereinander, mit
Blick auf die örtlichen, regionalen und weltweiten Bedingungen
der
heutigen und zukünftigen Generationen.
Die Wertevorstellungen der Menschen begründen sich aus der
Gesamtheit ihres Denkens und Handelns. Aber unsere verankerte
Werteordnung gerät immer mehr ins Wanken und droht Mensch und
Natur zu schädigen.
Wir brauchen beides: eine gerechte Lebenswelt und eine intakte Umwelt.
Die derzeitigen Krisen der Gerechtigkeit und der Umwelt sind menschengemacht und deshalb Krisen unserer Wertvorstellungen, d.h. unserer Kultur. Sie hängen ganz entscheidend zusammen mit unseren aktuellen ungerechten und zerstörerischen Wirtschaftsstrukturen.
Der Begriff der Nachhaltigkeit oder der nachhaltigen Entwicklung hat eine soziale und eine ökologische Bedeutung. Er geht davon aus, dass es gerecht zugehen muss zwischen uns Menschen der heutigen und zukünftiger Generationen und dass die Stabilität unserer Umwelt bewahrt werden muss.
Die Frage ist ganz konkret: Wie kommen wir von der aktuellen wirtschaftszentrierten Kultur der Globalisierung zu einer sozial-ökologischen Kultur der Nachhaltigkeit?
Die Kulturen der Nachhaltigkeit greifen diese Thematik auf. Sie wollen unsere Wertvorstell- ungen und unser daran gebundenes Handeln erkennbar machen. Sie sollen dann für ein neues Bewusstsein von uns allen sorgen, das für mehr Gerechtigkeit in einer gesünderen Umwelt eintritt.
Unser Forum "Kulturen der Nachhaltigkeit (KdN)" widmet sich dieser komplexen Thematik unter verschiedensten Gesichtspunkten aus Wirtschaft, Ökologie, Sozialem, Politik und Kultur.
Die Kulturinitiative Harleshausen (kih) bietet ab Frühjahr 2014 hierzu Vorträge, Ausstellungen, Präsentationen usw. an, die über die bekannten Medien frühzeitig bekanntgegeben werden. Die Vorträge werden allgemeinverständlich sein und keine parteipolitischen oder privatwirtschaftlichen Interessen beinhalten.
Alle Bürgerinnen und Bürger sind hierzu herzlich eingeladen!